Amsterdam und Segeln 2008

- die etwas andere Kursfahrt

Anfang der 12. Klasse kam die große Frage auf: Wohin sollen wir unsere Kursfahrt machen? Trotz einer Vielzahl an Vorschlägen waren wir uns schnell einig etwas Spezielles machen zu wollen und nicht nur in eine Stadt zu fahren. Da Herrn Kellers Hochgebirgswanderung keine Begeisterung bei uns auslöste, kam uns die Idee einen Segeltörn mit einem kurzen Städtetrip zu verbinden. Diesen Wunsch erfüllte Herr Keller uns sogar trotz seiner Seekrankheit und es stand schnell fest, dass es nach Amsterdam und ans Ijsselmeer gehen würde.
Vor der Kursfahrt standen erst einmal viel Planung und ein Großeinkauf an, da wir uns auf dem Schiff selbst verpflegt haben.

 

Samstag, 31.5. 2008:
Früh morgens trafen wir uns an der Schule, luden unser Gepäck und unsere Verpflegung ein und schon ging‘s los. Die Busfahrt verlief sehr ruhig, es wurde viel geschlafen und die Zeit verging wie im Flug.
So ruhig die Fahrt war, so aufregend wurde unsere Zeit in Amsterdam. Dass unsere christliche (!) Jugendherberge an der Grenze zwischen China-Town und dem Rotlichtviertel lag war nur der Anfang. Es kommt noch besser, denn wir hatten keine Zimmer, da eine Absage-E-Mail der Jugendherberge niemals bei Herrn Keller ankam, sondern in den Weiten des Cyberspace verschwand. Somit wurde aus einer „normalen“ Übernachtung ein lustiges Matratzenlager im Frühstücksraum. Da uns dieser Raum allerdings nur zwischen ein Uhr in der Nacht und sieben Uhr am Morgen als Schlafstätte zur Verfügung stand, verstauten wir schnell unser Gepäck und begannen die Stadt zu erkunden. Da es in Amsterdam wirklich viel zu sehen und zu erleben gibt, hatten wir kein Problem damit uns die Zeit zu vertreiben. Allerdings hatten wir es uns anscheinend mit dem Wettergott verscherzt, da es kurz vor der Rückkehr begann wie aus Kübeln zu regnen, was man einigen auch ansah. ;-)
Nachdem dann alle wieder „trockengelegt“ waren und Thomas uns auf dem Klavier ein Schlaflied vorgespielt hatte, ging der erste Tag auch schon zu Ende…

Sonntag, 1.6.2008:
Obwohl es nur eine kurze Nacht war, waren alle relativ fit und wir begannen damit unser Schlaflager zu räumen, um frühstücken zu können. Nachdem wir unser Gepäck dann in den Bus gebracht hatten, begann unser Amsterdamer “Kulturprogramm”. Hierfür teilten wir uns auf, da wir uns nicht auf “Madame Tussauds” oder das Technikmuseum “NEMO” einigen konnten. Somit kamen die Spielkinder und Technikinteressierten im Museum voll auf ihre Kosten, während die Mädels genüsslich mit Robbie Williams kuschelten. ;-)
Nach einer kurzen Stärkung neigte sich unser Aufenthalt in Amsterdam auch schon dem Ende entgegen und wir fuhren Richtung Harlingen, wo unser Schiff “Pelikaan” auf uns wartete. Unterwegs legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp am Staudamm des Ijsselmeers ein, um diesen zu besichtigen, was sehr eindrucksvoll war. Noch nicht richtig in Harlingen angekommen, wurde unsere Ahnung, dass wir das Unglück und Chaos nur so anzogen mal wieder bestätigt, da der Bus einer anderen Gruppe vor unseren Augen eine Laterne mitnahm. Wir ließen uns jedoch nicht entmutigen und starteten nachdem wir die beiden Skipper René und Peter kennengelernt hatten unsere Versorgungskette und entluden den Bus.
Nach dem Abendessen machten wir uns bei schönem Wetter noch einen gemütlichen Abend mit Sonnenuntergang und Sternenhimmel an Deck.

Montag, 2.6.2008:
Montagmorgen, unser erster richtiger Tag an Bord begann mit eigentlich traumhaftem Wetter: Sonnenschein pur, aber leider kaum Wind. Somit fuhren wir, nachdem wir abgelegt hatten. zunächst mit dem Motor aus dem Hafen hinaus und bekamen dann “auf hoher See” unsere erste Segelstunde. Es begann also unser Alltag an Bord: essen, trinken, schlafen, spielen und nebenbei ein bisschen segeln ;-) Wir genossen die Sonne und segelten bzw. fuhren auf die Insel Terschelling. In kleinen Gruppen erkundeten wir die Hafenstadt der Insel und kauften das Nötigste ein. Ausklingen ließen wir den Tag mit einem gemütlichen Abend bei Spielen im Aufenthaltsraum oder unter dem Sternenhimmel an Deck.

Dienstag, 3.6.2008:
Da wir uns heute auch einmal den Rest der Insel anschauen wollten, liehen wir uns Fahrräder und los ging’s. Wir fuhren ans andere Ende der Insel an den Strand, wo wir leider vom Regen überrascht wurden. Einige Mutige unter uns ließen sich davon jedoch nicht abhalten in der 12 °C kalten Nordsee schwimmen zu gehen (schließlich waren wir ja eh schon nass ;-) ). Um uns im Anschluss wieder aufzuwärmen gingen wir alle gemeinsam in ein Strandcafé. Der Rückweg zum Schiff gestaltete sich zu Beginn etwas schwierig, da eines der Fahrräder verschwunden zu sein schein, zum Glück aber schnell wieder auftauchte. Endlich im Hafen angekommen erwartete uns die nächste Überraschung: Unser Schiff war weg! Nach langem Suchen fanden wir es endlich am anderen Ende des Hafens, da es wegen der kommenden Ebbe “umgeparkt” werden musste. Als endlich alle heil im Hafen angekommen waren und das Schiff gefunden hatten, liefen wir aus. Die kommende Nacht sollte etwas ganz besonderes sein, da wir trockengefallen sind und die Nacht somit im Watt verbracht haben.

Mittwoch, 4.6.2008:
Für einige von uns begann der Tag heute bereits sehr früh, da sie um 5 Uhr mit unserem Skipper Peter eine kleine Wattwanderung unternahmen. Wir hatten endlich einmal Wind und konnten somit segeln, doch leider war das Wetter nicht so schön und die Temperaturen dementsprechend niedrig. Aber das sollte kein Problem sein, denn für was hatten wir unsere Schlafsäcke dabei, die man auch mal mit an Deck nehmen kann? ;) Während unserem Segeltörn waren wir jedoch nicht allein, da wir an einer Seehundbank vorbeikamen und die Seehunde beobachteten. Gegen Abend legten wir auf Ameland an, wo wir uns die Stadt anschauen und einkaufen gehen konnten. Da sich gegen Abend das Wetter gebessert hatte, gingen wir wieder unserer abendlichen Lieblingsbeschäftigung nach und beobachteten in unsere Schlafsäcke eingewickelt die Sterne. Nachdem ein Teil von uns noch einen nächtlichen Spaziergang in den Yachthafen unternommen hatte und ganz fasziniert von den grünen Laternen war, schlief der Großteil der Gruppe im Aufenthaltsraum, da wir in unseren Kajüten vor lauter Enge und schlechter Luft fast eingingen. ;-)

Donnerstag, 5.6.2008:
Unser vorletzter Tag an Bord brach an und wir waren die ganze Zeit auf See, da wir direkt nach dem Frühstück in Richtung Harlingen ausliefen. Somit verbrachten wir den Tag mit segeln, spielen (UNO, SkipBo, Schach, Poker, Kniffel, Tabu, HalliGalli, 3D-4-Gewinnt usw.), Matzes Vorlesestunden aus der mitgebrachten Rheinpfalz, Rätselgeschichten (Jaja, das Marmeladenbrot danach ;-) ) und natürlich essen und trinken. Nach dem Abendessen veranstalteten wir einen gemeinsamen Spieleabend mit vielen lustigen Duellen, die uns wahrscheinlich noch lange in Erinnerung bleiben werden. Da wir diese Nacht draußen ankerten und somit auf See übernachteten, verbrachten wir den Rest des Abends an Deck, von wo aus wir den beleuchteten Staudamm des Ijsselmeers sehen konnten. Einigen gefiel es unter freiem Himmel so gut, dass sie sogar dort übernachteten.

Freitag, 6.6.2008:
Nach dem Frühstück ging es an unserem letzten Tag nochmal an Deck, da wir wieder super Wetter und geschätzte 30°C hatten. Dieses gute Wetter wurde natürlich nochmal in vollen Zügen ausgenutzt, egal ob zum in der Sonne braten, segeln oder schwimmen. Auf dem Weg zurück nach Harlingen in den Heimathafen unseres Schiffes hieß es packen, putzen und Deck schrubben. Hierbei musste dann auch ein Besen dran glauben, da er über Bord ging. In Harlingen angekommen, kamen wir aus dem Staunen kaum noch heraus, da gerade Hafenfest war und ein riesiges geschmücktes Segelschiff neben dem andren stand und wir kamen uns plötzlich sehr klein vor. ;-)
Als das Schiff dann endlich entladen war, traten wir unsere Heimreise mit dem Bus und Dick und Doof als Busfahrern an. Da die meisten sehr müde waren und schliefen, verlief die Fahrt sehr ruhig und alle waren froh, als wir spät abends wieder in Ludwigshafen ankamen.

Abschließend ein großes Dankeschön an unsere Lehrer Herr Keller und Frau Hölzing für eine absolut gelungene Kursfahrt, die wir wahrscheinlich niemals vergessen werden, da wir viel erlebt haben und Spaß ohne Ende hatten! Wir können uns nicht vorstellen, dass eine Kursfahrt besser sein kann, als diese! Danke!

Svenja Busch, Martha Nick