Gesprächskonzert mit Lena Neudauer

Beim vierten Gesprächskonzert am 2.April 2019 hatten wir im Rahmen der Reihe „Rhapsody in school“ diesmal die Violinistin Lena Neudauer bei uns zu Gast.

Gleich zu Beginn konnten wir feststellen, dass es sich hier um eine ganz außergewöhnliche Künstlerin handelt. Es ist schon sehr bewundernswert, wie ihr der Spagat zwischen ihrer pädagogischen Arbeit als Hochschulprofessorin an der Musikhochschule München, der Solistenkarriere und der Aufgabe als liebende Mutter im alltäglichen Leben gelingt. Sie hat durch ihre natürliche und amüsante Art das zunächst sehr zurückhaltende Publikum schnell in ihren Bann gezogen.

Frau Neudauer hat viel aus dem „Nähkästchen“ geplaudert und unseren SchülerInnen interessante Details aus ihrem bewegten Leben vermittelt. Wenn man jetzt geglaubt hat, dass sie sich ausschließlich mit klassischer Musik auseinandersetzt, so konnten wir mit großem Erstaunen hören, dass Frau Neudauer früher, unter anderem als Keyboarderin in einer Rockband, die Münchener Musikszene „unsicher“ gemacht hat.

Das hat einen Schüler dazu inspiriert zu fragen, ob sie uns so aus dem Stehgreif heraus ohne Vorbereitung etwas vortragen könne. In ihrer bescheidenen Art sagte Frau Neudauer, dass sie es mal probiere und falls es nicht klappe, sie dann aufhören würde. Als wäre dies das Natürlichste auf der Welt, trug sie einfach mal so Ausschnitte aus der technisch schwierigen Solo-Violinsonate „Obsession“ von Eugène-Auguste Ysaÿe vor.

Es hat die SchülerInnen sehr interessiert zu erfahren, weshalb sie sich letztendlich für die Violine und gegen die ursprüngliche Zweigleisigkeit mit dem Klavier entschieden hat. Frau Neudauer erklärte fachmännisch, dass die klanglichen Gestaltungsmöglichkeiten eines Geigentons, auch nachdem er bereits erzeugt worden ist, erheblich größer als beim Klavier sind, wo sich eine „Nachgestaltung“ technisch ausschließt. Das konnte sie auch an vielen Musikstücken eindrucksvoll belegen.

Spätestens beim Konzertbesuch am nächsten und übernächsten Tag im BASF-Feierabendhaus konnten sich unsere SchülerInnen vom Weltklasseformat unseres Gastes überzeugen. Frau Neudauer spielte unter der einfühlsamen Begleitung des Staatsorchesters Pfälzische Philharmonie Édouard Lalos Symphonie Espagnole d-Moll op. 21, wobei es ihr vorzüglich gelang, das immerhin fünfsätzige Werk abwechslungsreich und sehr lebendig darzubieten. Dabei hat sie die am Vortag angesprochene klangliche Vielfalt der Violine durch ihre virtuose Interpretation äußerst nuancenreich zur Geltung gebracht. Nach ihrem Auftritt haben sich unsere SchülerInnen in ihrem Künstlerzimmer herzlich für die sehr angenehmen Stunden mit ihr bedankt.

Vielen Dank auch an Frau Büge und Frau Andrada de la Calle vom BASF-Kulturmanagement für die Vermittlung der Konzerte.

BLW

Fotos: Gesprächskonzert und MSS-Musikkurse